Heute ist Ellis Island ein Museum

Von 1892 bis 1954 bedeutet Ellis Island für Millionen Einwanderer das Tor in eine neue, bessere Welt. Die Insel, die im Hafengebiet des Hudson River zwischen New York City und New Jersey liegt, ist in dieser Zeit die Anlaufstelle für bis zu 12.000 Menschen täglich, die mit ihrer Einreise in die USA Hoffnung auf ein besseres Leben verbinden. Politisch Verfolgte, aufgrund ihrer Religion Ausgegrenzte oder von Armut Betroffene landen mit Schiffen in der von den USA auf Ellis Island errichteten Einreisebehörde. Hier müssen sie sich den strengen Kontrollen der Beamten stellen.

Seit 1965 trägt die 11,1 Hektar große Insel zusammen mit der Freiheitsstatue als Teil des "Statue of Liberty National Monument" den Status einer Gedenkstätte. Seit 1990 können die Insel und das darauf errichtete "Ellis Island Museum of Immigration" auch von der Öffentlichkeit besucht werden.

Die Geschichte der Träneninsel beginnt

1890 steigen die Einwanderungszahlen in die USA enorm an. Die Regierung entscheidet sich daher, Ellis Island an der Südspitze Manhattans als zentrale Auflaufstelle für Immigranten zu nutzen. Um für die Menschenmassen und die benötigten Gebäude ausreichend Platz zu schaffen, wird ein Großteil der ursprünglich kleineren Insel in dieser Zeit künstlich aufgeschüttet und angelegt. 18 Nebengebäude finden sich auf Ellis Island sowie ein großes Hauptgebäude und ein Empfangsgebäude.

Zunächst ist die Anlage für bis zu 500.000 Immigranten pro Jahr ausgelegt. In der Spitze der Einreisewelle 1907 werden aber mehr als doppelte so viele, rund 1,3 Millionen Einwanderer auf Ellis Island abgefertigt.

Und die Behörden registrieren hier nicht nur potenzielle Einwanderer. Die Flüchtlinge, die zum Großteil aus Europa stammen, werden medizinisch untersucht. Zahlreiche Menschen bestehen die Tests nicht, für sie platzt der Traum vom neuen Leben in den USA. Daher etabliert sich der Spitzname "Isle of Tears", Insel der Tränen, für die Station.

Das Ende der großen Migrationswelle

1924 begrenzt ein Gesetz namens "Immigration Act" die Einwanderung in den USA. In den Folgejahren sinkt die Zahl der auf der Insel ankommenden Menschen stark und im Zweiten Weltkrieg wird die Funktion als Einreisestelle vorläufig außer Kraft gesetzt. In dieser Zeit soll Ellis Island als Lazarett und Sammelstelle für US-Soldaten genutzt werden. Nach Ende des Krieges nehmen die USA die Einreisebehörde kurz wieder in Betrieb, schließen sie aber 1954 endgültig. 

Laut einer Volkszählung aus dem Jahr 2000 haben rund 40 Prozent der Amerikaner Vorfahren, die über Ellis Island in die USA eingereist sind.

Verfall und Wiederaufbau eines Wahrzeichens

Nach der Schließung der Einwanderungsbehörde beginnen viele der imposanten Gebäude von Ellis Island zu verfallen. Einrichtungen werden geplündert oder von der Natur zurückerobert. 1965 entscheiden sich die Behörden dann dafür, der Geschichte von Ellis Island Tribut zu zollen und dem Eiland den Status eines Nationaldenkmals zu verleihen. Weil die Investitionen in eine Sanierung der Gebäude kaum Anklang finden, setzen die Verantwortlichen jedoch viele Aufbaumaßnahmen nur halbherzig oder gar nicht um. Erst 1982 hauchen Stiftungen und Spendenaufrufe der historischen Stätte wieder neues Leben ein. Millionenbeträge fließen in den Wiederaufbau von Ellis Island, das am 10. September 1990 als "Ellis Island Museum" neu eröffnet. 1993 wird zu Ehren der ersten Immigrantin, Annie Moore, zudem eine Bronzestatue auf der Insel errichtet. Seitdem zieht das Nationaldenkmal bis zu zwei Millionen Touristen jährlich an.

Erreichbar ist Ellis Island heute von der Südspitze Manhattans aus. Fähren verkehren vom Battery Park und vom Liberty State Park in Jersey City und bieten die Möglichkeit, auch direkt die Freiheitsstatue auf Liberty Island mit einem Besuch auf Ellis Island zu verbinden.

Fazit: Aufgrund der geschichtsträchtigen Vergangenheit ist Ellis Island auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel von Touristen in New York City. Auch, wenn immer noch Teile der historischen Anlagen verfallen sind, haben die Insel und ihre Gebäude nichts vom ursprünglichen Charme verloren. Heute ist das Nationaldenkmal vor allem als Motiv bei Fotografen beliebt.