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Die Anfänge des Weißen Hauses und Washingtons

Das Gebäude an der Pennsylvania Avenue mit der Nummer 1600 ist weltberühmt und wird von allen "Das Weiße Haus" genannt. Der erste Präsident der Vereinigten Staaten, George Washington, gab den Bau in Auftrag und bestimmte zusammen mit Stadtplaner Pierre L'Enfant auch die Lage des Neubaus. Den Zuschlag für das prestigeträchtige Projekt bekam der Ire James Hoban. Auf seinem Lebenslauf findet sich noch ein bekanntes Bauwerk: das Leinster House in Dublin, Sitz des Parlamentes.

Am 13. Oktober 1792 wurde der Grundstein für das Weiße Haus gelegt, gleichzeitig Gründungsdatum der Stadt Washington. Denn diese entstand rund um den neuen Regierungssitz. George Washington sollte aber niemals ins Weiße Haus einziehen. Erst sein Nachfolger, John Adams, bezog das Anwesen nach dessen Fertigstellung am 1. November 1800.

Kriegsschäden durch die Briten und Wiederaufbau

Lange durften sich die Amerikaner aber nicht am originalen Weißen Haus erfreuen. Während des sogenannten Kriegs von 1812 wurde es durch britische Truppen niedergebrannt. Erst 1819 begann der Wiederaufbau. Architekt James Hoban holte die alten Pläne hervor und begann ein zweites Mal mit dem Bau. 1824 wurden die typischen Kalksteinsäulen an der Front des Gebäudes angebracht. Sie wurden eigens von der kroatischen Insel Brač importiert. Es folgte eine ruhige Zeit für das geschichtsträchtige Weiße Haus.

1901 begann unter Präsident Theodore Roosevelt eine Sanierung der Räumlichkeiten sowie eine Erweiterung. Er war es auch, der dem Regierungssitz seinen Namen gab. Zwar dürfte das Weiße Haus im Volksmund auch vorher als Weißes Haus bezeichnet worden sein, jedoch machte Roosevelt diesen Namen erst offiziell. Er ließ außerdem den Westflügel samt Bürotrakt anbauen. Es war aber William Howard Taft, der das berühmte Oval Office entstehen ließ. 

 

"Truman Reconstruction" und Wechsel des Regierungssitzes

Nach dem 2. Weltkrieg befand sich das Weiße Haus in einem desolaten Zustand. Jahrelang wurde die Sanierung und richtige Unterhaltung des Gebäudes vernachlässigt, das sollte sich nun rächen. Die Grundstruktur hatte gelitten und es machten sich markante Schäden bemerkbar. Präsident Harry S. Truman initiierte zwischen 1949 und 1952 die "Truman Reconstruction" und brachte das Wahrzeichen Washingtons wieder auf Vordermann.

Leider machten es die gravierenden Mängel notwendig, das Weiße Haus vollständig zu entkernen. Die gesamte Innenstruktur wurde dabei entfernt und mit Stahlbeton erneuert. Dabei ließ Truman auch gleich Änderungen am Grundriss durchführen. Während der umfangreichen Renovierung wurde der Regierungssitz notgedrungen verlegt, ins Blair House, dem offiziellen Gästehaus des Präsidenten, das auch heute noch als solches genutzt wird. Am 27. März 1952 wurde das frisch renovierte Weiße Haus dann wieder feierlich bezogen.

Wichtige Räume und mediale Darstellung in der Öffentlichkeit

Das heutige Weiße Haus umfasst insgesamt 132 Räume, 35 Badezimmer, 8 Treppenhäuser und 3 Aufzüge. Dazu kommen ein Swimmingpool, ein Tennisplatz, ein Kinosaal und die von Präsident Richard Nixon angeschaffte Kegelbahn. Auch Barack Obama hinterließ seine Spuren. Er ließ einen Basketballplatz hinzufügen. Obwohl auf Fotos, und während Berichterstattungen in den Medien immer nur die weiße Villa mit den Säulen und dem runden Vorbau gezeigt wird, gehören zum "White House Complex" noch weitere wichtige Gebäude, wie das Hauptgebäude oder auch Executive Mansion, der Westflügel sowie der Ostflügel.

Der East Room des Hauptgebäudes ist der größte Saal im Weißen Haus. Dort finden Empfänge, Pressekonferenzen und Konzerte statt. Alle im Amt verstorbene Präsidenten, wie Abraham Lincoln und John F. Kennedy, wurden hier für die Öffentlichkeit aufgebahrt. Staatsbanketts werden im State Dining Room abgehalten. Im zweiten Stock des Executive Mansion befinden sich die Privaträume der Präsidentenfamilie. Die Büros des Präsidenten, der First Lady und ihrer Angestellten sind im Westflügel zu finden. Seit dem 19. Dezember 1960 gehört das Weiße Haus zur National Historic Landmark. Mit diesem Titel werden Orte in den USA bezeichnet, die eine besondere geschichtliche Bedeutung haben. 

Eheschließungen und Geburten im Weißen Haus

Bisher haben alle Präsidenten der USA im Weißen Haus gewohnt – die einzige Ausnahme ist Grundsteinleger George Washington. Aber nur ein Präsident hat auch während seiner Amtszeit dort geheiratet: Grover Cleveland gab seiner 28 Jahre jüngeren Frau Frances Folsom am 2. Juni 1886 das Jawort. Seine zweite Tochter Esther ist das bis dato einzige Kind, das im Weißen Haus geboren wurde.

Allerdings gab es viele andere, die sich ebenfalls im Regierungssitz ewige Liebe schworen. Zwischen 1821 und 1994 läuteten insgesamt 17 Mal die Hochzeitsglocken. Es handelte sich dabei meist um die Töchter amtierender Staatsoberhäupter, wie beispielsweise Tricia Nixon Coy, Lynda Johnson Robb oder Alice Roosevelt Longworth. 

Fazit: Mit dem ersten Präsidenten der USA begann auch der Bau des Weißen Hauses. Washington selbst zog aber nie ein, erst als sein Nachfolger Präsident war, wurde der Bau fertiggestellt. Bisher lebten alle Staatsoberhäupter im Weißen Haus und hinterließen durch Renovierungen oder Anbauten ihre Fingerabdrücke am historischen Gebäude. Der einstige Grundriss wurde mit der Zeit verändert und den modernen Anforderungen angepasst. Nur ein Teil des Komplexes ist für die Öffentlichkeit zugänglich und aus Berichterstattungen der Presse bekannt: der East Room und das Oval Office.