MIKROWELLE

1946 forscht der Ingenieur Percy Spencer während des Zweiten Weltkriegs im Auftrag des amerikanischen Rüstungskonzerns Raytheon an Radaranlagen. Während eines Experiments steht er eine ganze Weile vor einer Magnetfeldröhre. Plötzlich merkt er, dass der Schokoriegel in seiner Jackentasche zu schmelzen beginnt – obwohl es im Labor nicht sehr warm ist. Er erkennt, dass die von der Magnetfeldröhre abgestrahlten Mikrowellen die Ursache dafür sind und entdeckt so das Prinzip des Mikrowellenherds.

Erst im Jahr 1954 wird die erste Mikrowelle mit den Namen "Radarange" verkauft – mit 750 Kilogramm Gewicht und der Größe einer Gefriertruhe! Heute steht ein Mikrowellengerät in fast jeder Küche.

SEKUNDENKLEBER

Chemiker Harry Coover sucht 1942 im Zweiten Weltkrieg nach transparentem Kunststoff für Zielfernrohre an Gewehren und Panzern. Dabei entdeckt er ganz zufällig die Substanz Cyanacrylat. Diese ist zwar völlig ungeeignet für Gewehre, aber ein sehr starker Klebstoff: Die chemische Verbindung haftet äußerst gut an Oberflächen und wird innerhalb von Sekunden fest. Für Eastman Kodak entwickelt Coover seinen Zufallsfund weiter. 1958 kommt der erste Sekundenkleber, der "Eastman 910" auf den Markt.

Diese Entdeckung revolutioniert später auch die Kriminaltechnik. Mit Hilfe von Cyanacrylat lassen sich Fingerabdrücke sichtbar machen. 2011 bekommt Coover von US-Präsident Barack Obama sogar die "National Medal Of Technology And Innovation" verliehen.

KONDOME

1839: Charles Nelson Goodyear experimentiert wie viele andere Tüftler und Unternehmer seiner Zeit mit Kautschuk. Er mischt den Stoff mit Schwefel. Aus Versehen stellt er das Gemisch auf der Hitzeplatte seines Labortisches ab. Die Masse wird unerwartet zäh wie Leder.

So entdeckt Goodyear ganz zufällig die Vulkanisation von Kautschuk und damit den Gummi. Denn das Material wird erst durch diese Vulkanisation stabil und elastisch zugleich. Später entstehen daraus unter anderem Reifen, Schuhsohlen und Kondome.

PENICILLIN

1928 experimentiert der Mikrobiologe Alexander Fleming mit Krankheitserregern, die beispielsweise bei einer Lungenentzündung vorkommen: die Staphylokokken. Als er in den Sommerurlaub fährt, vergisst er die Kulturen in den Kühlschrank zu stellen und lässt die offenen Petrischalen auf seinem Labortisch stehen.

Als er zurückkommt, bemerkt er, dass eine seiner Bakterienkulturen von den Sporen eines Schimmelpilzes befallen worden war. Er will die verunreinigte Probe wegwerfen, doch da fällt ihm auf, dass sich überall dort, wo sich der Pilz ausbreitete, keine Bakterien ansiedelten: Die Geburtsstunde des Penicillin.

VIAGRA

Im englischen Ort Sandwich suchen Forscher ein Mittel gegen Herzbeschwerden – und werden fündig. "Sildenafil" heißt der Stoff, der die Blutgefäße erweitert. Allerdings stellt sich bald heraus, dass es dabei eine unerwartete Nebenwirkung bei den männlichen Patienten gibt: Erektionen.

Mit der Zulassung von Viagra 1998 beginnt der Siegeszug der kleinen blauen Pille. Übrigens: Viagra ist das meistgefälschte Medikament der Welt. 2012 ziehen die Behörden über 4 Millionen solcher Fake-Tabletten aus dem Verkehr. 

TEEBEUTEL

Anfang des 20. Jahrhunderts will der amerikanische Teehändler Thomas Sullivan eigentlich nur Geld sparen. Tee in Blechdosen zu verschicken, ist ihm schlichtweg zu teuer. Also füllt er ihn in kleine Seidenbeutel, um Gewicht für den Versand zu sparen. Dabei ahnt er nicht, dass das das Teetrinken nachhaltig verändern wird.

Sullivans Kunden sind nämlich von den Beuteln entzückt und tauchen sie direkt ins heiße Wasser. Obwohl Sullivan das nie vorgesehen hat, ist das die Geburtsstunde des Teebeutels.

STREICHHÖLZER

1826 experimentiert der englische Apotheker John Walker mit Chemikalien. Mit einem Holzstöckchen rührt er verschiedene Substanzen an: Stärke, Gummiarabicum, Schwefelsäure und Kaliumchlorat. Er bemerkt, dass sich am Ende des Hölzchens ein fester Klumpen bildet. Diesen will er am Rand des Gefäßes abstreichen. Plötzlich fängt das Hölzchen Feuer.

Walker erkennt das Potenzial seiner Entdeckung sofort, vergisst aber ein Patent dafür anzumelden. Dabei hätte er damit sicherlich gutes Geld verdient: Heutzutage werden jährlich 6 Billionen Streichhölzer benutzt.