Die ersten Versuche im 18. Jahrhundert

Erste Versuche mit Starrluftschiffen gab es schon lange vor der Zeit von Graf Zeppelin. Bereits 1783 steigt der erste bemannte Heißluftballon auf, die sogenannte Montgolfiere. Ein großer Nachteil ist allerdings die schlechte Lenkbarkeit, so lässt sich der Ballon nur in Höhe und Tiefe steuern. Ganze 70 Jahre später schafft es der Franzose Henri Giffard, einen zigarrenförmigen Ballon zu konstruieren, dessen horizontale Fahrtrichtung kontrolliert werden kann.

David Schwarz: Erfinder des ersten Metall-Luftschiffs

Der Ungar David Schwarz entwickelt ab 1893 schließlich das erste Metall-Luftschiff der Welt. Es besteht aus einem starren Auftriebskörper mit innerem Gerüst und einer fest montierten Gondel, der Antrieb erfolgt durch einen zu der Zeit hochmodernen 16-PS-Daimler-Motor. Der Auftriebskörper mit einer Hülle aus Aluminium ist ganze 38 Meter lang, ein Merkmal der großen und behäbigen Luftschiffe. Die erste und einzige Fahrt seines Lebenswerkes am 3. November 1897 erlebt Schwarz schon nicht mehr, der im Januar desselben Jahres verstorben ist. Nachdem die Steuerung beim Jungfernflug ausfällt, muss das Schiff notlanden und geht zu Bruch. Unter den Zuschauern ist auch Graf Zeppelin, der die Entwicklung der Luftschiffe parallel vorangetrieben hat.

Ferdinand Graf von Zeppelin: Pionier der Luftschifffahrt

Graf Zeppelin, der 1938 in Konstanz in eine alte Adelsfamilie geboren wurde, ist seit der Entdeckung eines Heißluftballons in den USA fasziniert von der Luftfahrt. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 sieht er, wie Menschen mit Ballons aus Paris evakuiert werden sollen, die dort von den deutschen Truppen eingeschlossen sind. Doch die Mission mit den windempfindlichen Ballons gestaltet sich als schwierig, zu häufig verfehlen sie ihr Ziel.

Von diesem Erlebnis inspiriert, entwickelt der Graf 1892 den ersten Prototypen eines lenkbaren Ballons: Zigarrenförmig, von motorisierten Propellern angetrieben und mit Gas gefüllt, das leichter ist als Luft - so das Prinzip seines Fluggerätes. Am 2. Juli 1900 begibt sich Ferdinand Graf von Zeppelin mit seinem gelben Prototypen „LZ 1“ 400 Meter hoch über den Bodensee und landet 18 Minuten später rund 6,5 Kilometer entfernt; der Jungfernflug ist ein voller Erfolg.

Die Technik hinter dem Zeppelin

Zeppelins Luftschiffe werden im Fachjargon auch als Starrluftschiffe bezeichnet. Ihr Auftriebskörper ist zigarrenförmig und besteht aus einem mit Tuch bespannten Metallgerüst. Innen befindet sich voneinander getrennten Zellen das Gas: Wasserstoff, Helium oder Heißluft. Separate Gondeln beinhalten die Triebwerke mit den Propellern.

Im Gegensatz zu den späteren Flugzeugen sind Zeppeline „leichter als Luft“ und basieren auf dem Auftriebsprinzip. Sofern die Dichte der abgeschlossenen Hülle geringer ist als die der umgebenden Luft, steigt das Schiff auf und kann sogar eine Last tragen, beispielsweise eine Gondel mit Passagieren oder Fracht.

Ein heikles Thema ist das verwendete Gas. Die billigste Variante ist Wasserstoff, doch er wird in Verbindung mit Sauerstoff zu explosivem Knallgas. Dies führt später zum fatalen Unfall der „Hindenburg“ im Jahr 1937. Helium ist zwar nicht explosiv, da es nicht mit anderen Elementen reagiert, allerdings auch sehr teuer und selten. Dazu entweicht es relativ schnell aus der Hülle. Heißluft ist daher meist das Gas der Wahl für Heißluftballons.

Der Beginn des 20. Jahrhunderts: Zeppeline im Aufwind

Obwohl Anfang des 20. Jahrhunderts auch schon die ersten Motorflugzeuge in die Lüfte steigen, dominieren Zeppelins Gefährte die Luftfahrt ab 1900 ganze 37 Jahre lang. In dieser Zeit werden 119 Zeppeline gefertigt. Das erfolgreichste Modell ist die „Graf Zeppelin“, die 1929 ihre Weltumrundung antritt und mit insgesamt 590 Fahrten zum Routinier avanciert.

Zeppeline im Krieg

Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs transportieren die Schiffe des Grafen 35.000 Passagiere auf 1.500 Fahrten. Doch auch von der Einsatzfähigkeit seiner Konstruktionen im Krieg ist der militäraffine Erfinder überzeugt; Aufklärungseinsätze oder Angriffe auf Städte stellt er sich als Einsatzmöglichkeit vor. 1914 besitzt das Deutsche Reich acht Luftschiffe an der Zahl, ein Jahr später beginnt der Zeppelin „LZ 38“ den Ersten Weltkrieg und wirft Sprengkörper über London ab.

Allerdings bieten die langsamen und reaktionsarmen Starrluftschiffe auch ein leichtes Ziel. Außerdem sind sie durch ihre Gasfüllung leicht entflammbar und werden in der Folge ab 1916 zunehmend durch Flugzeuge ersetzt. Diese Entwicklung erlebt der Erfinder, Ferdinand von Graf von Zeppelin, nicht mehr. Er stirbt im März 1917 an einer Lungenentzündung in Berlin. 

Die Hindenburg-Katastrophe

Die Hindenburg-Katastrophe beendet die Ära der Starrluftschiffe endgültig. 1936 startet der Zeppelin „LZ 129“, benannt nach Reichspräsident Paul von Hindenburg, seine Jungfernfahrt als einer der beiden größten Zeppeline aller Zeiten. Am 6. Mai 1937 geht er bei der Landung in Lakehurst im US-Bundesstaat New Jersey in Flammen auf, als sich seine Wasserstofffüllung entzündet. 36 Menschen kommen bei der Tragödie ums Leben. Die Hindenburg-Katastrophe ist der erste tödliche Unfall eines Zeppelins seit dem Ersten Weltkrieg.

Gleichzeitig begründet sie das Ende der Zeppeline: Luftwaffenchef Hermann Göring, ohnehin kein Freund der behäbigen Fluggeräte, lässt die beiden verbliebenen Zeppeline zerstören und die beiden Hangars in Frankfurt rund ein Jahr nach der Katastrophe sprengen.

Zeppeline heute

Heute schweben nur noch einige wenige Zeppeline über den Himmel: Die 1993 gegründete Zeppelin Luftschifftechnik entwickelt den „Zeppelin NT“, der aktuell zu Forschungs- und Tourismuszwecken eingesetzt wird. Ein Modell wird nach Japan verkauft, während ein anderes in den USA unterwegs ist, eines in Frankreich und ein weiteres in der Bodenseeregion.

Fazit

Als Erfinder des Starrluftschiffs gilt David Schwarz, er entwickelt im späten 19. Jahrhundert den ersten Prototypen aus Aluminium. Auf Erfolgskurs gelangen die gasgefüllten Fluggeräte jedoch mit Ferdinand Graf von Zeppelin, der den Begriff Zeppelin als Synonym prägt. Im Jahr 1900 fliegt er mit seinem „LZ 1“ auf Jungfernfahrt und dominiert in den kommenden 37 Jahren die Luftfahrt, besonders im Ersten Weltkrieg spielen seine Zeppeline eine entscheidende Rolle. Die tragische Hindenburg-Katastrophe von New York im Jahr 1937 markiert das Ende der Zeppeline. Heute sind noch einige wenige Modelle des „Zeppelin NT“ über die ganze Welt verstreut.