Nach der akustischen EP „Warm“, die ihren Titel wirklich in allen Ehren trug, zeigt Moncrieff nun wieder seine Liebe zu Pop, großen Gefühlen und 80s Vibes, wie man sie eben nicht mit akustischen Instrumenten hinbekommt. „What Am I Here For“ ist eine wunderschöne, zweifelnde Angelegenheit, gesungen von dem Punkt, wo die Zweifel schon wieder der Erkenntnis gewichen sind: „Ich bin hier um dich zu lieben.“ Also legt sich der irische Sänger und Songwriter voll ins Zeug und rauscht nach einer Auseinandersetzung und Trennung zurück zu seiner Liebsten. Es ist der vertonte Sprint zur letzten Chance sozusagen. Wenig interessiert an roten Ampeln oder Stoppschildern, die er einfach ignoriert, sei ihm schlagartig klar geworden, dass er es für immer bereuen wird, „if I don’t try to save it tonight“, wie er an einer Stelle singt – sprich: Er muss zu ihr, muss seine Fehler eingestehen, muss ihr noch einmal sagen, welche Gefühle er für sie hegt. Über dem passend temporeichen, mit packenden Harmonien und Eighties-Gitarren gespickten Arrangement (in dem man sogar Polizeisirenen zu hören glaubt), rauscht er über Highways und durch Wirbelstürme, um dann vor ihrer Tür zu kollabieren – und zugleich alles in so einen übergroßen Trademark-Refrain münden zu lassen, wie sie nur Moncrieff schreiben kann: „IF I’M NOT HERE TO LOVE YOU – WHAT AM I HERE FOR?!“

Moncrieff heißt mit bürgerlichem Namen übrigens Chris Breheny und veröffentlichte seine ersten Solosongs schon im Jahr 2017. Seitdem sind viele Menschen auf ihn aufmerksam geworden. Elton John feierte ihn in zum Beispiel in seiner Sendung „Elton John’s Rocket Hour“, Adele holte ihn für einen TV-Auftritt in ihren Background-Chor und das Team von Avicii hatte Moncrieff bereits nach L. A. für eine Writing Session eingeladen – zu der es nicht mehr kam, weil Avicii auf tragische Weise verstarb. Mit seiner Single „Warm“ schaffte er es nicht nur in die Top-10 seines Heimatlandes, sondern bekam auch hierzulande viel Airplay.

Moncrieff vermittelt seine Erfahrungen und Gefühle dabei immer mit einfachen, aber kraftvollen Worten. Eine Kunst, die er sich bei den ganz Großen abgeschaut hat. Schon als 16-jähriger Teenager hörte er stundenlang die Klassiker aus R&B und Soul, verbrachte ganze Nachmittage mit den Platten von Otis Redding, Etta James und Ray Charles. Das Geerdete, Erhabene dieser Musik habe auch seinen jetzigen Sound beeinflusst. „Jetzt habe ich die Tools, um wirklich persönliche, intime, schlichte und direkte Songs zu schreiben, die ganz ohne Effekthascherei auskommen“, erklärt Moncrieff. „Die Musik war für mich schon immer eine Linse, durch die ich die Welt betrachte.“ Das gilt auch und vor allem für Rettungsaktionen für die eine große Liebe neben der Musik.