Orlando (Blu-ray Disc) - Bildquelle: FooOrlando (Blu-ray Disc) © Foo

INHALT

Vier Jahrhunderte englischer Geschichte, eine Hauptfigur: Zu Lebzeiten von Elisabeth I. bekommt der junge Edelmann Orlando (Tilda Swinton) von der Königin die Gabe ewiger Jugend verliehen. Fortan reist er alterslos durch die Zeiten, sei es als Höfling und gescheiterter Dichter, sei es als Gesandter der Krone im fernen Osmanischen Reich. Eines Tages erwacht Orlando als Frau und wir verfolgen den weiteren Lebensweg von "Lady Orlando" bis ins London der 1990er Jahre.

KRITIK ZU "ORLANDO"

"Orlando" war einer der großen Preise-Abräumer der Festivalsaison 1992 und 1993: Ein europäischer Filmpreis und Oscar-Nominierungen für bestes Kostümdesign und das beste Szenenbild gehören zu den Auszeichnungen, die Sally Potters Verfilmung des gleichnamigen Romans von Virginia Woolf abräumen konnte. Für die junge Hauptdarstellerin Tilda Swinton bedeutete der Film den internationalen Durchbuch. Ein bisschen Arthaus-Offenheit muss man aufgrund der unkonventionellen, episodisch-sprunghaften Erzählweise zwar mitbringen, aber für den heutigen Betrachter erweist sich "Orlando" als zeitloses Kino-Wunderwerk, das unter dem Aspekt heutiger Gender-Diskussionen sogar besondere Aktualität gewonnen hat. 

TECHNIK UND AUSSTATTUNG DER BLU-RAY DISC

Die Blu-ray-Premiere bietet ein ordentliches Bild, wenngleich ohne den knackscharfen HD-Effekt moderner Blockbuster - aber hey, "Orlando" ist ein 30 Jahre alter Low-Budget-Arthouse-Streifen. Zufrieden sein kann man auch mit dem Ton, der englisch wie deutsch im Format DTS-HD Master Audio 2.0 erklingt: Er wird dem insgesamt zurückhaltenden Sounddesign wie auch dem ungewöhnlichen Musik-Score des Films mehr als gerecht.

Überdurchschnittlich, was Umfang und Gehalt betrifft, ist die Extras-Ausstattung der Disc ausgefallen: Das Making Of "Orlando in Usbekistan" gewährt in 51 Minuten trotz bescheidener Video-Qualität spannende Einblicke in die Dreharbeiten: "Orlando" gehörte zu den allerersten westeuropäischen Filmproduktionen, die zu Perestroika-Zeiten in Gorbatschows Sowjetunion drehen konnten, unter anderem in Sankt Petersburg und Usbekistan. Auch das halbstündige Videotagebuch "Orlando geht nach Russland" vom Produzenten Christopher Sheppard berichtet von den ungewöhnlichen Entstehungsumständen hinter dem "Eisernen Vorhang". In einem Interview und dem Mitschnitt einer Premieren-Pressekonferenz kommen Sally Potter und Tilda Swinton ausführlich zu Wort, und schließlich befasst sich der 8-minütige Beitrag "Jimmy war ein Engel" mit dem Auftritt des Popstars Jimmy Somerville in der geheimnisvollen Schlussszene des Films.

KABEL EINS BEWERTUNG

Ein Arthaus-Juwel, dessen Blu-ray-Premiere nicht nur Tilda-Swinton-Fans glücklich machen wird. (kabeleins.de / map)

Heimkino-Facts

Anbieter: STUDIOCANALErhältlich als: DVD, Blu-ray DiscVeröffentlichung: 27. Mai 2021

Film Details

Land
Länge93
Altersfreigabe12
Produktionsjahr1992