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Jesse James' frühe Jahre

Jesse James wurde 1847 in Kearney, Missouri geboren. Im Alter von gerade einmal 16 Jahren schloss er sich an der Seite seines Bruders Frank einer Guerillatruppe an, die auf Seiten der Südstaaten im Amerikanischen Bürgerkrieg kämpfte. Noch im selben Jahr waren die Brüder am "Centralia-Massaker" beteiligt, bei dem 22 unbewaffnete Soldaten der Nordstaaten ermordet wurden.

Für die Brüder begann die kriminelle Karriere in den Jahren nach Kriegsende (1865). Viele Soldaten der konföderierten Truppen sahen in den neuen Südstaaten keinen Platz mehr für sich und kehrten nicht in ein geordnetes Leben zurück. In der zerrütteten Gesellschaft des amerikanischen Südens begannen sehr bald einige ehemalige Kameraden von Jesse James damit, sich als Verbrecherbande durchzuschlagen. 1866 begingen sie den ersten Bankraub nach dem Bürgerkrieg. Ob die James-Brüder daran bereits beteiligt waren, lässt sich heute nicht mit letzter Gewissheit sagen.

Karriere als Krimineller

Spätestens ab 1868 hatte Jesse James ein Leben als Verbrecher gewählt. Mit seiner "James-Younger-Bande" beging er Überfälle auf Banken, Postkutschen und Züge, bei denen zahlreiche Menschen in Schießereien den Tod fanden. Die Bande schreckte 1873 auch nicht davor zurück, einen Überfall durchzuführen, indem sie einen Zug entgleisen ließ.

In den Südstaaten der 1860er und 1870er Jahre stießen die Taten der Bande keineswegs auf völlige Ablehnung. Obwohl Jesse James extrem skrupellos vorging, wurde er in der Bevölkerung unerwartet populär. Teile der Presse verbreiteten das verklärte Bild einer Bande, die mehr mit Robin Hood gemeinsam hatte als mit bloßen Verbrechern. Jesse James wurde mitunter gar als Symbol einer neuen Rebellion der Südstaaten gefeiert.

Jesse James heiratete 1974 und zeugte zwei Kinder. Obwohl er eine Familie hatte, führte er weiterhin ein Leben als Gesetzloser und war auf der Flucht. Während mehrere Mitglieder seiner Bande erschossen wurden oder ins Gefängnis wanderten, blieb er auf freiem Fuß und beging weitere Überfälle. Schließlich wurde ihm aber ein Kopfgeld zum Verhängnis.

Tod

Am 3. April 1882 stieg Jesse James auf einen Stuhl, um ein Bild abzustauben, als ihn eine Kugel in den Kopf traf. Der Schütze war Bob Ford, der zusammen mit seinem Bruder Charlie zur Bande von Jesse James gehörte. Die Brüder hatten sich entschieden, das Kopfgeld von 10.000 Dollar zu kassieren, das die Post- und Eisenbahngesellschaften ausgesetzt hatten.

Auf Jesse James’ Grabstein steht geschrieben: "Ermordet von einem Verräter und Feigling, dessen Name es nicht wert ist, hier erwähnt zu werden."

Spätere Darstellung von Jesse James

Jesse James gehört zu den Männern, die ganz wesentlich das Bild vom gesetzlosen Revolverhelden des Wilden Westens mit geprägt haben. In Literatur, Film und Musik wurde er auch im 20. Jahrhundert noch häufig als Held verklärt, wobei oft mehr der Mythos des Jesse James als die tatsächliche historische Person dargestellt wird. Der Verbrecher von früher ist heute geradezu eine Kultfigur der US-amerikanischen Geschichte geworden