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Vom Musterschüler zum Gelehrten

Der britische Physiker und Astrophysiker Stephen Hawking wird am 8. Januar 1942 in Oxford als Sohn des Tropenarztes Frank Hawking und der Wirtschaftswissenschaftlerin Isabel Hawking geboren. Die Familie flüchtet im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen auf London nach St. Albans, wo Stephen Hawking die renommierte St. Albans School besucht. Aufgrund seiner mathematischen Fähigkeiten entscheidet sich Hawking 1959 für ein Physikstudium an der Oxford Universität und ab 1962 in Cambridge.

Nach Abschluss seiner Doktorarbeit arbeitet Hawking von 1968 bis 1973 am Institut für Theoretische Astronomie in Cambridge und wechselt anschließend ans Institut für angewandte Mathematik und Theoretische Physik. 1974 nimmt die Royal Society of Science Hawking mit gerade einmal 32 Jahren als eines ihrer jüngsten Mitglieder auf. Wenige Jahre später tritt Hawking den hoch angesehenen Lucasischen Lehrstuhl für Mathematik an der Universität Cambridge an, den er bis 2009 innehat. Hawking gehört damit zu den Nachfolgern großer Wissenschaftler wie Isaac Newton und Paul Dirac.

Wegweisende Publikationen und Errungenschaften

Schon in den 1960er Jahren, in der Zeit als Student, kann Stephen Hawking wichtige Beweise für die Existenz von Singularitäten in der allgemeinen Relativitätstheorie nachweisen. Gleichzeitig liefert Hawking schon sehr früh wichtige Informationen zur Urknall-Theorie, die damals noch umstritten ist. Nach vielen Jahren der Forschung stellt Hawking 1974 die Theorie vor, dass Schwarze Löcher nach und nach verstrahlen und sich auflösen, als Folge der Quantenfeldtheorie. Die dabei entstehende "Hawking-Strahlung" ist jedoch bis heute nicht eindeutig nachgewiesen.

Einem größeren Publikum ist Hawking unter anderem durch sein Buch "Eine kurze Geschichte der Zeit. Die Suche nach der Urkraft des Universums" bekannt. Darin beschreibt der Wissenschaftler seine Erkenntnisse zur Kosmologie verständlich und ohne komplizierte mathematische Formeln. Abgesehen von zahlreichen Auszeichnungen und Mitgliedschaften in hoch angesehenen wissenschaftlichen Kreisen, ist Hawking auch Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften auf Lebenszeit.

Die Krankheit von Stephen Hawking

Bereits während seines Studiums in Oxford treten bei Stephen Hawking die ersten Anzeichen einer Nervenerkrankung auf, die sich zwischen 1963 und 1965 in der Studienzeit in Cambridge nochmals verstärken. Die Diagnose: Amyotrophe Lateralsklerose – kurz ALS. Eine unheilbare degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Während die Ärzte ihm nach der Diagnose 1963 nur noch wenige Jahre zu Leben geben, sieht Hawking die Krankheit selbst als Ansporn und lebt heute noch, wenn auch im Rollstuhl, auf den er seit 1968 angewiesen ist. Infolge einer schweren Lungenentzündung verliert der Wissenschaftler 1985 zudem die Fähigkeit zu sprechen. Seitdem nutzt Hawking einen hochmodernen Sprachcomputer, über den er mit seinem Umfeld kommunizieren kann. Befehle erteilt er in diesem Zusammenhang anfangs mithilfe seiner Wangenmuskulatur und infolge einer Gesichtslähmung fortan durch Augenbewegungen, die vom Computer in Zusammenhang mit einer Spezialbrille und Infrarottechnik erkannt werden. Das erlaubt Hawking, bestimmte Handlungen auszuwählen und sogar weiter zu forschen.

Stephen Hawking als Leinwandstar

Aufgrund seines hohen Bekanntheitsgrades gilt Stephen Hawking heute als eine Art "Popstar" unter den Wissenschaftlern. Bereits 1993 hat der Physiker in der US-Fernsehserie "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert" eine kleine Nebenrolle, in der er als einziger Darsteller sich selbst spielt. Auch in den Kult-Zeichentrickserien "Die Simpsons" und "Futurama" hat Hawking Gastauftritte, für die er sogar die Stimme seines Sprachcomputers ausleiht. Hinzu kommen weitere Gastauftritte in TV-Serien wie "The Big Bang Theory", "Cosmo und Wanda", "Dilbert" und in der Show "Monty Python Live". Im Londoner Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds steht eine Abbildung von Stephen Hawking.

Abgesehen von seinen zahlreichen Gastauftritten ist Hawking aber auch Bestandteil ganzer Filme. 2004 wird der Wissenschaftlicher durch Hollywoodstar Benedict Cumberbatch in der TV-Biografie "Hawking – Die Suche nach dem Anfang der Zeit" verkörpert. 2014 folgt mit "Die Entdeckung der Unendlichkeit" ein Kinofilm, der die Anfänge von Stephen Hawking während seiner Studienzeit behandelt. Schauspieler Eddie Redmayne, der Hawking im Film verkörpert, erhält für seine Rolle unter anderem den Golden Globe und den Oscar als Bester Hauptdarsteller.

Stephen Hawking privat

1965 heiratet Stephen Hawking seine Jugendliebe Jane Wilde. 1990 folgt die Scheidung. Aus der Ehe gehen drei gemeinsame Kinder hervor. Nach der Trennung von Wilde lebt Hawking mit seiner Pflegerin Elaine Mason zusammen, die er 1995 ebenfalls heiratet. Aber auch diese Beziehung ist nicht für die Ewigkeit. 2006 erfolgt die Trennung.

Fazit: Stephen Hawking gehört heute in der Öffentlichkeit zu den bekanntesten und faszinierendsten Wissenschaftler überhaupt. Tatsächlich ist das aber nicht nur auf seine Arbeiten und Erkenntnisse zurückzuführen, sondern auch auf sein bewegtes Leben.